Allem voran bin ich Mann

The Brotherhood ist Carolina Bianchis und Cara de Cavalos zweiter Teil der Trilogie Cadela Força, nuanciert, verletzlich und stark zugleich. Das Stück über das Patriarchat hinter sexueller Gewalt ist im HAU, vom 30. Oktober bis 1. November zu erleben.

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The Brotherhood ist Carolina Bianchis und Cara de Cavalos zweiter Teil der Trilogie Cadela Força, nuanciert, verletzlich und stark zugleich. Das Stück über das Patriarchat hinter sexueller Gewalt ist im HAU, vom 30. Oktober bis 1. November zu erleben.

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„Bitte machen Sie mein Bett nicht“*

Um das Bettfaltenlesen geht es in magicians in bed. Im Rahmen des Festivals Unrenewable Energies (15.9. – 17.10.2025, Uferstudios) führte Jeanne Eschert in eine Praxis ein, die sonst zu Hause stattfindet, meist bei Menschen, die ihre Betten nur selten verlassen.

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Um das Bettfaltenlesen geht es in magicians in bed. Im Rahmen des Festivals Unrenewable Energies (15.9. – 17.10.2025, Uferstudios) führte Jeanne Eschert in eine Praxis ein, die sonst zu Hause stattfindet, meist bei Menschen, die ihre Betten nur selten verlassen.

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Traurige Happy Hour 

Unter der Regie und Choreografie von Tomi Paasonen feierte Happy Hour am 25. Mai 2025 im Dock 11 Premiere. In einem Mix aus Ballett, Contemporary Dance und Drag reflektiert Queer Church of Ballet die Idee vom Glück. 


Happy Hour – und drei Begriffe kommen mir in den Sinn:
SCHMERZ: Ich leide in der Welt.
EIGENINITIATIVE: Marginalisierte erleben Glück oft nur als einen vergänglichen Moment, den sie für sich selbst schaffen. 
ÜBERLEBEN: Glück wächst nicht (quasi) natürlich, sondern entsteht als aktive Praxis, geschaffen vom eigenen Herz und Körper. Diese Praxis nennen wir Überleben.

Laut Programmheft reflektieren Choreograf Tomi Paasonen und die fünf Performer*innen seines Ensembles Queer Church of Ballet in der Happy Hour „ihre Beziehung zum Glücklichsein“. Mir offenbart sich im Stück jedoch versuchtes Glück, die Enttäuschung, wenn sie scheitern und die schmerzhafte Erinnerung an die Hindernisse, die dem Glück im Wege standen. 

EIGENINITIATVE: Im ersten Teil tanzen Joel Small/Reflektra, Ted Littlemore/Mila Dramatic, George N Rose/Lola Rose und GodXXX Noirphiles mit welken, sehr zart wirkenden Flügeln, die jeden Moment zu brechen scheinen. Ihre Moves sind eine Kombination aus klassischem Ballett und zeitgenössischem Tanz, hier und da punktiert von exzessiver Mimik und lippensynchroner Begleitung der durchgehend erklingenden Musik in diversen Genres, von Oper bis Pop. Der Tanz endet, die Performer*innen gehen ab. Nancy Nutter erzählt ihre Geschichte mit Drag. Als Heranwachsende konfrontiert mit Genderdysphorie und Körperdistanz war die Begegnung mit Drag ihr Schritt in ein völlig neues Leben. Das Kind, das sich einst unterm Bett versteckte, aus Angst, in den Kleidern ihrer Schwester erwischt zu werden, spürte als Erwachsene endlich die Power des*der kleidtragenden Kunstschaffenden auf der Bühne, dem*der das Publikum applaudiert. 

Die Performer*innen als Engel im ersten Teil der Show – eine Assoziation, die Nutters Live-Coverversion des Eurythmics-Songs „There Must Be an Angel“ weckt – verwandeln sich im zweiten Akt in gefallene Engel.

SCHMERZ: Fünf Performer*innen mit Hautspangen, die ihre Wangen- und Lippen spreizen: Sie   wirken delirant. Sie sabbern. Ich beobachte sie bei ihren Moves: Sie erinnern an Sex, an Dehnübungen, Bauchmuskeltraining, Golfspielen, das Gesicht ständig verzerrt. Mir scheint, hier jagen Menschen der Idee vom Glück nach, obwohl sie sich tatsächlich elend fühlen. Irgendwann verlassen alle außer Rose die Bühne. Rose nimmt die Wangenspange ab und tanzt zu Nat King Coles „Smile“. Dabei zieht Rose die Wangen mit den Fingern auseinander und imitiert mit dieser Geste sowohl die von den Retraktoren produzierten Grimassen als auch ein gezwungenes Lächeln.

Auf Roses Solo folgt der Auftritt von GodXXX Noirphiles. Auch GodXXX Noirphiles erzählt eine persönliche Geschichte: in Armut lebende Familie, alleinerziehende Mutter, „Erfolge“ als Künstler*in. Doch am Ende scheiterte die lukrative Karriere des*der als „zu dunkelhäutig“ und „zu dick“ objektivierten Performer*in. GodXXX Noirphiles ging fort, um die eigenen Flügel nicht völlig zu verlieren, und fügt hinzu, dass da letztendlich nur der Wunsch ist, doch noch von einem Sinn aufgefangen zu werden.

ÜBERLEBEN: Die knapp zweistündige Performance – einschließlich 15 Minuten Pause – mündet in ein nicht enden wollendes, mühsames Gespräch der Performer*innen. Sie wirken verlegen, doch dies ist eindeutig beabsichtigt; langes Schweigen, künstliches Lachen, Blick aufs Handy. Offenbar sollen wir sie als Menschen erkennen, die versuchen, in ihrem Zusammensein einfach glücklich zu erscheinen, auch wenn das alles andere als einfach ist. In der Schlussszene sehen wir sie, gemeinsam Weißbrot toasten und zusammen essen.  

Übersetzung aus dem Englischen: Lilian Astrid Geese


Happy Hour von Tomi Paasonen feierte am 25. Mai 2025 im DOCK 11 Premiere.

Symmetrische Kreaturen in sanfter Bewegung

J Neve Harringtons Projekt Screensaver Series: Sleeper Softwares handelt von Zugang und Neurodivergenz. Tanz im August präsentierte das Stück als Deutschlandpremiere in einer Neufassung vom 27. bis 29. August 2025 in der St. Elisabeth Kirche. Am 29. August vormittags leitete Harrington einen Workshop für an Tanz und Bewegung interessierte, neurodivergente Menschen mit dem Titel Gerüst und Verzierung.

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Ausgespuckt

Das SUBMERGE Festival 2025 der Lake Studios präsentierte Workshops und Performances, in denen die eingeladenen Kunstschaffenden Einblick in ihre Praxis und Projekte boten. Siegmar Zacharias zeigte I don’t want to swallow anymore am 16. August.

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Volle Leere

Taw’am, „Zwilling“ auf Arabisch, erkundet die Trauer der künstlerischen Leiterin und Performerin  Jouana Samia nach dem Tod ihres Zwillingsbruders. Die Inszenierung feierte am 10. Juli 2025 in den Uferstudios Berlin Premiere.

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Teig, Stein, Sturm

Studies on Infinity #3 – Caravaggio, zu sehen am 27. und 28. Juni beim Wiesenburg Sommerfest.ival 2025. Inspiriert vom tiefen Naturalismus des Barockmalers fügt Isabelle Schads Inszenierung kollektives Körperbewusstsein in Dramenzyklen, die ohne Höhepunkt oder Auflösung auskommen.

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Waschmaschine des Lebens

Fil Rouge, eine Choreografie und Performance von Rossella Canciello, Paolo Cingolani, Ivaylo Dimitrov, Susanna Grob, Annukka Hirvonen, Anni Lattunen und Jonas Marx, entstand 2023/2024 während ihrer künstlerischen Residenzen in Berlin und Italien und war am 20. Juni 2025 im DOCK 11 beim the soundance festival berlin zu sehen.

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TANZALLIANZEN

Im Rahmen einer Netzwerkförderung des Fonds Darstellende Künste kooperiert das Tanzbüro Berlin im Jahr 2025 gemeinsam mit neun weiteren Tanzbüros/Tanznetzwerken im Projekt TanzAllianzen. Hier dokumentieren wir die Ergebnisse.

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Wie kann Mensch auch Nashorn sein? Das ist undenkbar. 

Die Nashörner ist ein Tanzstück von URSina Tossi mit integrierter künstlerischer Audiodeskription. Es richtet sich an Menschen ab 14 Jahren und transportiert einen 1959 geschriebenen Theatertext von Eugène Ionesco in die Gegenwart. Nach der Premiere am 3. April 2025 im Theater an der Parkaue gibt es weitere Vorstellungen im April und Juni 2025.

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Kürzungen, Diversität und Barrierefreiheit im Berliner Kulturbetrieb – Ein Interview mit Beauftragten von Diversity Arts Culture

Kunst und Kultur soll für alle zugänglich sein. Dafür müssen Barrieren abgebaut und Perspektiven von bisher nicht oder wenig repräsentierten Gruppen in den Kulturbetrieb gebracht werden. Diversity Arts Culture treibt die Diversitätsentwicklung im (Berliner) Kulturbetrieb voran. Die zahlreichen Beratungsangebote, Workshops, Veranstaltungen und Publikationen richten sich an Künstler*innen sowie Institutionen und Kulturtätige.

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Zeugnisse eines Platzes

Wo alle sind ist ein poetisches Ritual, das die Praxis des (Be)Schreibens und dabei/darin den öffentlichen Platz vor der Galerie Wedding erkundet. Vom 28.2. bis 28.3.2025 sitzt Adam Man täglich von 15-16 Uhr auf einer Bank in der Galerie und teilt seine Beobachtungen mit den Besucher*innen der Ausstellung.

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Ich sehe etwas, was Du nicht siehst. Doch wenn wir still sind, kannst Du es summen hören.

Integrierte Audiodeskription (AD) wird momentan als künstlerisches Medium
„immer stärker weiterentwickelt und wahrgenommen“, sagt die Blinde Autorin Pernille Sonne. „Wir wollen nicht, dass sich dieses gerade geöffnete Tor zu mehr Teilhabe wieder schließt.“

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Perspektiven auf Körper

Der Double Bill WET HOT WOMBS – Bathing into other Bodies von Tentacular Figurings und Super Superficial von Kysy Fischer ist ein einprägsamer Start in die Tanztage 2025. Das Festival findet vom 9. bis 25. Januar in den Sophiensælen statt.

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Der Double Bill WET HOT WOMBS – Bathing into other Bodies von Tentacular Figurings und Super Superficial von Kysy Fischer ist ein einprägsamer Start in die Tanztage 2025. Das Festival findet vom 9. bis 25. Januar in den Sophiensælen statt.

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Atemlos durch die Nacht?

Unter dem Titel What survives the night? – Wir heizen die Zukunft auf und löffeln die Suppe der Gegenwart aus! trafen sich am 13. und 14. Dezember 2024 ca. 80 Akteur*innen der freien Tanz- und Performanceszene Deutschlands im Heizhaus. Die zentrale Frage der Veranstaltung: „Sind wir schon im Überlebensmodus oder was sind die Fragen, die wir teilen wollen, um im Handeln zu bleiben?“

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Wer hat Anspruch?

Frozen Power, eine Produktion des tansanischen Künstlers Ian Mwaisunga, thematisiert die Machtkämpfe des heutigen Tansanias während der deutschen Kolonialherrschaft. Die Premiere fand am 5. Dezember 2024 im Humboldt Forum in Berlin statt, wo das Stück bis zum 8. Dezember zu sehen war.

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So Berlin!

A Techno Ballet Odyssey ist vom 5. bis 8. Dezember 2024 im Kraftwerk Berlin zu sehen und erfahren. Die Berlin Ballet Company re-inszeniert die Geschichte des Odysseus im Berliner Club Kontext. Die Aufführung ist nur ein Teil des immersiven Events.

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