Fragmentierte Existenz

In „Trace Study (or how to keep warm in the waiting room of collapse)” nimmt Frank Willens die Architektur des ihn umgebenen Raumes zur Hilfe, um einen seelischen Ausnahmezustand zu skizzieren. Die Performance ist Teil des circa 70-minütigen Tanzfilmprojekts „Tanz vom Tod“, für das die Berliner Choreografin Saskia Oidtmann zehn international arbeitende Künstler*innen mit je einem Solo beauftragte.

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Alle guten Dinge sind frei

Zur Eröffnung des internationalen Lab „Working together – working apart“, das die Praxis performativer Formate nach den Lockdowns neu erprobt, wurde im FELD Theater für junges Publikum am 30. August 2021 ein Screening der philosophischen Tanzperformance „DINGE DINGEN“ gezeigt. In ihrer filmischen Adaption entspinnen Jan Rozman und Julia Keren Turbahn sieben Wahrnehmungs-Universen der besonderen Art. Am 2. September wird das Screening open air wiederholt. Ein Stück für alle Kinder und Erwachsenen, die auch als Zuschauende gerne ihr eigenes Ding machen.

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Kleine Morde à la carte

Am FELD Theater für junges Publikum werden Erdbeeren zu Protagonist*innen eines Kirschkrimis. „Death is certain“, so der Titel der Performance, führt Eva Meyer-Keller nunmehr seit 18 Jahren national wie international auf. Für die Neuinszenierung am Winterfeldtplatz hat die Choreografin ihr herrlich schwarzhumoriges Handwerk an ihre Tochter Kajsa Repotente weitergegeben.

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Familienkosmos mit kreativen Schlupflöchern

Bei den TANZKOMPLIZEN in der Schillertheater-Werkstatt bestätigt die Ausnahme zurzeit die Regel: Die 2016 gegründete Spielstätte für junges Publikum bleibt auch in Pandemiezeiten familienfreundlich. Zum Start der neuen Spielzeit bringt das Team rund um Livia Patrizi und Joachim Schloemer ihnen nahestehende Künstler*innen gemeinsam mit deren Partner*innen und Kindern in 25-minütigen Familienporträts auf die Bühne und an Berliner Schulen. Den Auftakt zu der coronatauglichen, insgesamt vierteiligen Serie zum Thema Fremdkörper machten am Wochenende Laurie Young und Grayson Millwood mit ihrem Sohn Milo. Ihr Stück „Familienporträt 1: ORBIT“ kreist um die Frage häuslichen Zusammenlebens und wirft Alltägliches aus gewohnten Bahnen.

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Offen bleiben für neue Möglichkeiten

Christoph Winklers zweite Produktion für junges Publikum, „Shut up and dance“, feierte im Herbst 2018 bei den TANZKOMPLIZEN seine Premiere. Coronabedingt ist ein Video des Stücks zurzeit auch im Rahmen von TANZKOMPLIZEN für zuhause – Online-Spielplan für Eltern und Kinder während der Corona-Krise abrufbar. Christine Matschke sprach mit Christoph Winkler über seine Einstellung zum Tanz und Schwierigkeiten während des Lockdowns.

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Zusammen spielen!

In „Balancing Bodies“ der Amsterdamer Compagnie Woest nimmt das Publikum auf rollenden Bürostühlen Platz. Zeit zum Nachdenken bleibt einer*m bei dem turbulenten Mitmach-Stück, das am Wochenende im Rahmen von PURPLE – Internationales Tanzfestival für junges Publikum zu sehen war, zum Glück nicht.

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Land in Sicht?

Gabi dan Droste und Martin Nachbar, die in Zukunft rund um das FELD am Winterfeldtplatz frisches Theater für junges Publikum zeigen, lassen eine altersgemischte Gruppe von Menschen auf einer einsamen Insel namens Theater stranden. „Zusammen Bauen“ – Ein Jetztzeit-Märchen mit ökologisch-ethischem Weitblick läuft vorerst an den Sophiensaelen.

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Was uns bewegt

Beim ersten Gastspiel, das im Rahmen des Projekts „explore dance – Netzwerk Tanz für junges Publikum“ an der fabrik Potsdam gezeigt wird, juckt es einen nicht nur in den Fußspitzen: Antje Pfundtner (aka Antje Pfundtner in Gesellschaft) und ihr Team greifen in „Für mich“ Fragen auf, die Jugendliche beschäftigen. Eine altersunabhängige Reflektion über Übergangsphasen, die eigenen Grenzen sowie das Medium Tanz.

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Ich stehe auf dem Kaisersteg in Oberschöneweide und blicke in Richtung Zukunft …

Mit „Projecting [Space[„, ihrem 2017 im Rahmen der Ruhrtriennale gezeigten Entwurf eines zukünftigen Zusammenlebens kampiert die in Brüssel und Berlin arbeitende Choreografin Meg Stuart noch bis Anfang Oktober in den Reinbeckhallen, einer heutigen Eventlocation und einstigen Transformatorenhalle im ehemaligen Fabrikquartier Oberschöneweide. Zukunft und Gegenwart liegen in der Berliner Version des Stücks dicht beieinander.

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Mit der Zeit tanzen

Bühnentänzer*innen über Vierzig gehören im Allgemeinen, pardon, zum alten Eisen. Dass das Tanzen jenseits der magischen Altersgrenze eine Anti-Aging-Strategie sein kann, zeigten Jeremy Nelson und Luis Lara Malvacías vergangenes Wochenende bei ihrem Showing „F” & „G” im Radialsystem

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Aufgesetzte Natürlichkeit

An den Übergängen von Körper und Artefakt hält sich die Ausstellungs-Performance „Hollow Matters“ von Antoine Carle auf. Die Arbeit des französischen Tänzers, Improvisationskünstlers und Performers war vergangenes Wochenende im Rahmen der Abschlussarbeiten im Masterstudiengang Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum für Tanz zu sehen.

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Am Puls der Natur

Die Natur auf die Bühne zu holen, ist ein Trend im zeitgenössischen Tanz. Angela Schubot und Jared Gradinger choreografieren mit ihrem Trilogie-Auftakt „YEW“ im HAU eine posthumanistisch angehauchte Mensch-Pflanzen-Interaktion, die zum Verweilen einlädt. Sie nennen das einen „Garten ohne Erde“. Zwischen Bio-Emissions-Übertragung und getanzter Naturliebeslyrik.

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Flucht nach vorn

Nir de Volff feiert zehn Jahre TOTAL BRUTAL mit einer humorvollen und offensiven Produktion für drei syrische Tänzer.

”Come as you are” sang Kurt Cobain Anfang der neunziger Jahre auf seinem Album ”Nevermind”. Der undurchsichtige Song erinnert — so eine Interpretation — an ein Hotel in Cobains Heimatstadt Aberdeen (Washington), das mit besagtem Motto warb und dem damals noch jugendlichen Vorzeige-Versager Unterschlupf bot. ”Come as you are # Berlin” heißt das neue Projekt von Nir de Volff/Total Brutal, das der seit 2003 in Berlin lebende Israeli mit drei geflüchteten syrischen Tänzern erarbeitet hat.
Die künstlerische Unterkunft für Amr Karkout, Medhat Aldaabal und Moufak Aldoabl ist an diesem Abend das DOCK 11 in Berlin Prenzlauer Berg. Jene Gastinstitution also, bei der de Volff zu Beginn seiner Karriere als Artist in Residence „ein warmes Plätzchen“ fand.

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